"Der Verkehr auf der B74 nimmt ständig zu; deshalb brauchen wir dringend eine Ortsumgehung."
Mit dieser und ähnlichen Aussagen wird bereits seit Jahren versucht, eine Rechtfertigung für die Ortsumgehung B74n zu geben. In den Unterlagen zum Raumordnungsverfahren aus dem Jahr 1999 ist
sogar nachzulesen, dass der Verkehr bis 2010 um 15.5 % zunehmen wird und dass vor allem aufgrund der prognostizierten Verkehrszunahme der Bau der B74n zwingend erforderlich ist. Mittlerweile
haben wir das Jahr 2014 und damit die Möglichkeit zu überprüfen was aus dieser Vorhersage geworden ist. Die Bundesanstalt für Straßenwesen führt alle 5 Jahre Verkehrszählungen auf Autobahnen und Bundesstraßen in Deutschland durch. Für die Zählstelle 2818/0418 bei km 47,2 (dies ist beim Ortseingang Ritterhude kurz vor dem Abzweig Neue Landstraße L151) gibt es
Erhebungsdaten seit 1980.
Offensichtlich wurde die Verkehrsplanung von der Wirklichkeit überholt. Seit Mitte der 1990er Jahre lässt sich kein Zuwachs mehr feststellen. Es gibt keinen Hinweis darauf, dass das Verkehrsaufkommen bis 2010 um 15.5 % zugenommen hat; es gab überhaupt keine Zunahme mehr. Allenfalls Schwankungen zwischen den Verkehrszählungen lassen sich feststellen. Beim Wetter gibt es auch immer wieder Schwankungen. Wegen einiger kühler Tage im August wie etwa in diesem Jahr lässt sich aber keine Eiszeit vorhersagen. Ebenso wenig lassen sich aus kurzfristigen Zunahmen im Verkehrsaufkommen keine langfristigen Trends ableiten oder gar der Bau einer Straße rechtfertigen.
Wie hat sich der Schwerverkehr (Busse, LKW, Sattelkraftfahrzeuge) in den letzten 20 Jahren auf der B74 entwickelt? Der Anteil liegt bei etwa 5 % und ist damit ziemlich gering. Eine Zunahme des
Schwerverkehrs kann ebenfalls nicht festgestellt werden.
Das Verkehrsaufkommen auf der B74 ist auch nicht vergleichbar mit stark befahrenen Bundesstraßen wie etwa der B73 im Alten Land bei Hamburg. Dort werden bei Verkehrszählungen regelmäßig mehr als
20000 Kraftfahrzeuge pro Tag, in einigen Bereichen sogar fast 30.000 Kraftfahrzeuge pro Tag festgestellt. Der Anteil des Schwerverkehrs liegt bei etwa 10 %. Auf der B74 in Ritterhude und
Scharmbeckstotel gibt es auch nicht den aus Innenstädten bekannten Stop and Go Verkehr. Beim Öffentlichen Personennahverkehr gibt es auch keine Verspätungen wegen des Verkehrs auf der B74. Die
Buslinie 680 verkehrt über die B74 und Riesstraße (L151) und ist wesentlich pünktlicher und zuverlässiger als die Zugverbindung nach Bremen.
Die Verlagerung des Verkehrs auf Ortsumgehungen führt auch nicht zwangsläufig zu einem Rückgang der Unfallzahlen (vergl. Seite 5: Studie des BUND zu Ortsumfahrungen) und daraus
resultierender Schäden. Anders als bei der B73 im Alten Land gibt es an der B74 auch keine Häufung von Unfällen bei Ortsdurchfahrten (und das ist auch gut so !!). Ein besonderer Handlungsdruck
ergibt sich aus den bisherigen Unfallzahlen aber nicht.
„Die Einwohner in Ritterhude und Scharmbeckstotel sollen durch die B74n vom Autoverkehr entlastet werden." Dies klingt nach echtem Engagement für die Bürger - eigentlich
eine gute Sache. Doch wie ernst ist die Entlastungsabsicht wirklich gemeint? Um es gleich vorwegzunehmen; eine Ortumgehung ist keine Wunderwaffe der Verkehrsplanung, sondern lenkt Verkehrsströme
(im Fall der B74n Ostvariante sogar nur einen Verkehrsstrom) um. Mehr nicht!!! Der Verkehr in Richtung Bremen-Nord wird auch mit der Ostvariante weiterhin munter durch Ritterhude und
Scharmbeckstotel rollen. Für den innerörtlichen Verkehr und Pendlerverkehr von/nach Ritterhude bzw. Scharmbeckstotel bringt die Ortsumgehung gar nichts.
Der Verkehrsstrom von/nach Bremen Zentrum und weiter in Richtung Süden und Westen - nur dieser Verkehrsstrom profitiert von der Ostvariante - wird auf 12.000 - 15.000 Fahrzeuge pro Tag geschätzt.
Für die Verkehrsplanung ist dies nur ein mittleres Verkehrsaufkommen und dieses ist jetzt auf 3 Fahrrouten verteilt. Entsprechend mager kann auch nur die Entlastungswirkung sein.
Auf der B74 in Ritterhude wird daher auch nur mit einer Entlastung von 3.000 Fahrzeugen pro Tag gerechnet. Im Bereich der Kreuzung B74/Schillerstraße wird das Verkehrsaufkommen vom innerörtlichen
Verkehr und Pendlerverkehr von/nach Ritterhude dominiert. Anstatt 18.000 Fahrzeuge pro Tag fahren dann etwa 15.000 Fahrzeuge pro Tag. Diese geringe Änderung dürfte sich weder für Anwohner noch
Verkehrseilnehmer deutlich bemerkbar machen. Was für ein Erfolg !!??
Etwas besser sieht die Bilanz für die Riesstraße (L151) in Ritterhude aus. Dort fahren jetzt etwa 10.000 - 12.000 Fahrzeuge pro Tag. Schätzungen gehen davon aus, dass mit der Ortsumgehung der
Verkehr auf etwa 5.000 Fahrzeuge pro Tag reduziert werden kann.
Als dritte Route wird für Fahrten zwischen Osterholz-Scharmbeck und Bremen die Verbindung über die K8/K9 (Tietjens Hütte) als eine Art Ortsumfahrung von Ritterhude und Scharmbeckstotel genutzt.
Die B74 verläuft westlich um Osterholz-Scharmbeck herum. Für Fahrten zu/von den östlichen Ortsteilen (also Osterholz Gegend Amtsgericht) ist daher die K8/K9-Route weiterhin eine gleichwertige
Alternative bleiben, da die kürzeste Verbindung zwischen der B74 und den östlichen Ortsteilen über die Bremer Straße durch einen Bahnübergang der stark befahrenen Zugstrecke Bremen/Bremerhaven
unterbrochen ist und Umfahrungen (etwa über die Bahnhofstrasse) des Bahnübergangs durch die Innenstadt führen.
In Scharmbeckstotel wird durch die Ortsumgehung in der Tat eine spürbare Verbesserung erzielt. Allerdings ist die Ortsdurchfahrt von Scharmbeckstotel mit gerade einmal 1.1 km sehr kurz; es gibt
auch nur wenig Wohnbebauung direkt an der B74. Es überrascht daher auch nicht, dass die Entlastungswirkung der Ortsumgehung B74n bereits 2003 für den damaligen Bundesverkehrswegeplan im
PRojektINformationsSystem (PRINS) als gering eingestuft wurde.
Um überhaupt eine spürbare Entlastungswirkung zu erzielen, sind Rückbaumaßnahmen an den bisherigen Durchgangsstraßen notwendig. Im Raumordnungsverfahren von 1999 wurde ausdrücklich festgehalten,
dass die Entlastungswirkung fraglich ist, falls die bauliche Situation dort (gemeint sind B74 und L151) unverändert bleibt. Es ist aber völlig offen wovon Rückbaumaßnahmen bezahlt werden sollen.
Von Rückbaumaßnahmen ist in Scharmbeckstotel auch gar nicht mehr die Rede. Vielmehr sind die Eröffnung eines Supermarktes und ein dadurch verursachtes zusätzliches Verkehrsaufkommen bereits
beschlossen. In Ritterhude hat man die mögliche Entlastung der Riesstraße bereits vollständig aus dem Sichtfenster verloren. An zentraler Lage an der Riesstraße soll ein Marktplatzprojekt auf
16.000 qm Fläche mit 4.000 qm Verkaufsfläche und zusätzlicher Abbiegespur installiert werden. Es ist offensichtlich, dass damit nicht nur lokale Kundschaft angesprochen werden soll. Man kann sich
leicht vorstellen, wie mit aufwendigen Werbeaktionen die Verkehrsteilnehmer von der Ortsumgehung B74n doch wieder in die Riesstraße gelockt werden. Schätzungen gehen von etwa 2.000 zusätzlichen
Fahrten pro Tag auf der Riesstraße aus. Bei den Planungen für den Marktplatz hat man eine mögliche Entlastungswirkung durch eine Ortsumgehung sogar bereits vollständig ausgeblendet und
festgestellt, dass ein Verkehrsaufkommen von 12.000 Fahrzeugen pro Tag auf der Riesstraße gar kein Problem ist. Was für ein Hohn !!!! Dann kann man auf das Projekt Ortsumgehung B74n gleich ganz
verzichten !!!!
Im Lärmaktionsplan wird bereits ausdrücklich darauf hingewiesen, dass entlang der Bahnstrecke Bremen-Bremerhaven mit einer sehr hohen Lärmbelastung gerechnet werden muss. Die Ritterhuder Neustadt ist bereits
jetzt vom Bahnlärm betroffen. Durch die Verlegung der B74 wird die Gegend noch zusätzlich dem Lärm der Ortsumgehung ausgesetzt sein. Eine Lärmreduzierung für alle Einwohner Ritterhudes kann mit
der Ortsumgehung B74n nicht erreicht werden.
Es ist eine Binsenweisheit, dass sich wesentliche Verbesserungen im Verkehrsfluss nur durch die Beseitigung von Engpässen erzielen lassen. Dies gilt selbstverständlich
auch für die Verbindung zwischen Bremen und der Kreisstadt Osterholz-Scharmbeck. Dabei ist festzuhalten, dass die in der Grundkonzeption für den Bundesverkehrswegeplan 2015 definierten Vorgaben (S. 37) für die Erreichbarkeit von Autobahn, Intercity-Bahnhof, Flughafen und Großstadtzentrum für Osterholz-Scharmbeck bereits jetzt alle erfüllt werden. Ein
Erreichbarkeitsdefizit gibt es also nicht. Fast der gesamte Verkehr aus Bremen-Nord und dem Landkreis mit Richtung Bremen Innenstadt, dem Bremer Westen mit Flughafen und GVZ, sowie weiter nach
Delmenhorst, Oldenburg und dem Fernverkehr nutzt die Autobahn A27. Flaschenhälse - etwas korrekter ausgedrückt Engpässe - sind demnach die A27 und die Stephaniebrücke zur Weserquerung. Diese
Erkenntnis ist auch nicht neu. Deshalb wurde die A27 zwischen Bremen-Überseestadt und Bremen-Burglesum bereits 2005 auf 6 Fahrbahnstreifen erweitert. Daraus resultierte auch ein wesentlich
besserer Verkehrsfluss und die Vermeidung von Rückstaus bis nach Ritterhude hinein.
Weitere wesentliche Verbesserungen werden in den nächsten Jahren durch den Bau des A281 Wesertunnels erzielt werden. Fahrziele wie Flughafen, GVZ, Delmenhorst und Oldenburg lassen sich auf
kürzerem Weg erreichen, ohne die jetzt noch stark überlastete Stephaniebrücke in Bremen zu nutzen. Die daraus resultierende Entlastung führt zu einem besseren Verkehrsfluss in die Bremer
Innenstadt. Zusätzlich soll für den Fernverkehr der sechs streifige Ausbau der A27 bis zum Bremer Kreuz verlängert werden. Durch den acht streifigen Ausbau der A1 wird auch der Verkehrsfluss in
Richtung Süden verbessert und Rückstaus auf die A27 somit verhindert. Die genannten Autobahnprojekte wurden von den verantwortlichen Bundesländern Bremen bzw. Niedersachsen für den
Bundesverkehrswegeplan 2015 gemeldet. Verkehrssenator Lohse aus Bremen ist sicherlich gerne bereit zu den genannten Projekten,
Auskunft zu geben. Kontaktdaten findet man im Internet. Einen zwingenden Bedarf, die Verkehrsanbindung über diese Maßnahmen hinaus noch zu bessern gibt es aber nicht.
Zitat: "Eine umfassende Berücksichtigung des demografischen Wandels erfolgte auch bei der Neuaufstellung des Regionalen Raumordnungsprogramms (RROP) des Landkreises Osterholz. ... Der demografische Wandel wurde bei der Aufstellung des RROP als eine wesentliche Rahmenbedingung für die künftige räumliche Entwicklung angesehen ... So ist beispielsweise das Infrastrukturangebot der zentralen Orte den sich im Rahmen des demografischen Wandels ändernden Bedürfnissen anzupassen und bei der Verkehrsinfrastruktur die Auswirkungen des demografischen Wandels zu berücksichtigen."
Quelle: Demografiebericht des Landkreises Osterholz 2013 (S. 27)
Schon seit Jahren nimmt die Bevölkerung in Deutschland ab und gleichzeitig gibt es eine Bevölkerungszunahme bei Großstädten und Ballungszentren. Dies führt zu einer Entvölkerung und Veralterung der ländlichen Regionen. Von dieser Entwicklung bleibt auch der Landkreis Osterholz nicht verschont. Gemeinden an der Landesgrenze zu Bremen (Schwanewede, Ritterhude, Lilienthal) verzeichnen Bevölkerungszunahmen oder nur geringe Abnahmen; in den anderen Kommunen sind die Bevölkerungszahlen bereits jetzt massiv rückläufig. Für die Kommunen entlang der B74 bis einschließlich Bremervörde ergeben sich folgende Veränderungen (Quelle Einwohnerzahlen, Prognosen: Landesamt für Statistik Niedersachsen, Demografiebericht des Landkreises Osterholz 2013, Bevölkerungs- und Gemeindebedarfsentwicklung der Stadt Bremervörde von 2010 bis 2030):
Auch für Laien ist offensichtlich, dass der Bevölkerungsrückgang auch Auswirkungen auf den Straßenverkehr und insbesondere den Durchgangsverkehr bei Ritterhude bzw.
Scharmbeckstotel haben wird. Dennoch gehen die Verkehrsplaner weiterhin sogar von einer Verkehrszunahme aus. Dabei ist selbst ein gleichbleibendes Verkehrsaufkommen eher unwahrscheinlich.
Allenfalls ein grösser werdender Anteil des innerörtlichen Verkehrs lässt sich aus den Änderungen der Einwohnerzahlen ableiten. Die Ortsumgehung B74n ist aber in der Zukunft ebenso wenig wie in
der Gegenwart dazu geeignet, den innerörtlichen Verkehr aufzunehmen. Falls dies bereits eine Verkehrsinfrastrukturplanung unter Berücksichtigung der demografischen Veränderungen ist wie sähe dann
eine Planung ohne Berücksichtigung der Veränderungen aus? Man mag sich dies überhaupt nicht vorstellen!! Was ist die Ursache für die Verkehrszunahme bei einem deutlichen Einwohnerrückgang? Was
sind die Gründe für die beinahe homöopathisch anmutende Wechselwirkung zwischen Verkehrsaufkommen und Einwohnerzahlen, insbesondere da die Auswirkungen der Zunahme des Durchschnittsalters auch
berücksichtigt werden müssen? Dies ist das gut gehütete Geheimnis der Verkehrsplaner in Osterholz-Scharmbeck. Vielleicht ist das Geheimnis aber auch so geheim, dass man selbst dort die Antwort
nicht kennt.
Mit etwas Fantasie kann man sich Szenarien der folgenden Art ausdenken. Nach dem Bau des Wesertunnels und der noch fehlenden Teilstücke der A281 kommt es im GVZ und auch in der Airportstadt am
Flughafen zu einem regelrechten Boom. Es entstehen neue Arbeitsplätze; deswegen ziehen zahlreiche Menschen in die Region. Wegen der deutlich besseren Anbindung ist der Landkreis als Wohnort
wieder interessanter; der Bevölkerungsrückgang kann verlangsamt, im Idealfall sogar ganz verhindert werden. Der Landkreis ist für Gewerbeansiedlungen wieder interessanter; dadurch kommt es zu
einer Zunahme auch beim gewerblichen Autoverkehr. STOP, STOP, STOP !!! Dies ist alles hochgradig spekulativ und erinnert sehr stark an die Diskussionen im Vorfeld des Jade Weser Ports. Dort wurde
auch heftig darüber diskutiert, dass die Hinterlandanbindung nicht ausreiche und der Verkehr auf Strasse und Schiene nach Eröffnung des Hafens zusammenbrechen werde. Die Realität sieht aber jetzt
so aus, dass man sich über jeden Container freut, der auf dem bestehenden Verkehrsnetz transportiert werden darf. Zur Erinnerung: Es gibt bereits mindestens 3 Routen, die von der Anschlussstelle
Bremen-Industriehäfen nach Osterholz-Scharmbeck führen. Zusätzliche Verkehrsverflechtungen zwischen Bremen und der Kreisstadt werden also nicht wegen fehlender Verbindungen verhindert! Der nur
prophylaktische Bau einer teuren Ortsumgehung durch ein Naturschutzgebiet aufgrund hochgradig spekulativer Annahmen ist aber keine geeignete Maßnahme, um auf den Bevölkerungsrückgang in der
Region zu reagieren.
Schon seit Jahren beschäftigt das Thema A20 (Küstenautobahn) die Verkehrsplaner in Niedersachsen. Welche Auswirkungen können sich daraus für die B74 im Landkreis Osterholz ergeben? Dazu ist als
erstes anzumerken, dass im Koalitionsvertrag (S. 63) der gegenwärtigen Landesregierung die Überprüfung der Einrichtung einer
leistungsstarken Fährverbindung zwischen Cuxhaven und Brunsbüttel vereinbart wurde. Falls diese Variante Realität werden sollte, würden sich keine Auswirkungen für die B74 ergeben, da die
Autobahn A27 den zusätzlichen Verkehr aufnehmen müsste.
Von vielen Politikern und auch der IHK Stade wird dagegen der vollständige Bau der A20 von Westerstede bei Oldenburg bis zum gegenwärtigen Ende in Bad Segeberg in Schleswig-Holstein favorisiert.
In diesem Fall wäre es sogar kontraproduktiv, zusätzlich noch die Querverbindung über die B74 auszubauen, da ansonsten der etwa 1.8 Mrd. Euro teure Abschnitt ab Elbtunnel einen geringeren Nutzen
bringen würde. Die verkehrliche Entlastung von Ortsdurchfahrten entlang der in West-Ost-Richtung verlaufenden Bundestrassen B71, B74 und B437 ist eines der Planungsziele der A20 (S.21). Auf keinen Fall ist der Bau einer
zusätzlichen Ortsumgehung zur Entlastung einer dann neu in Betrieb genommenen Autobahn (A20) ein probates Vorgehen, um angeschlagene öffentliche Haushalte zu entlasten. Diese Entlastung - nämlich
die Entlastung der öffentlichen Haushalte - ist aber schon seit Jahren Ziel der Politik, dem sich praktisch alle öffentlichen Vorhaben unterwerfen müssen.
Nur für den Fall, dass der Elbetunnel gebaut, auf die Fortführung der A20 bis Bremerhaven und Westerstede verzichtet wird, käme der B74 eine zentrale Funktion als Verbindungsstrecke zwischen
Bremen und dem Elbetunnel zu. Mit der Route A27 Schwanewede - L149 (Betonstraße) - B74 Buschhausen gibt es aber bereits eine nur 8,6 km längere Umfahrungsstrecke, die vom Fernverkehr genutzt
werden könnte ohne dass die Strecke durch den Elbetunnel an Attraktivität verlöre. Auch aus den Planungen zur Küstenautobahn ergibt sich somit kein Handlungsdruck für den Bau der Ortsumgehung
B74n.