Straßenplanung am Bedarf vorbei: Bevölkerung im Landkreis Osterholz nimmt stark ab

Die Politik verspricht "neuen Schub" für die Verlegung der B74 und möchte weiter Druck machen. Das mit dem Ziel einer möglichst hohen Priorisierung im Bundesverkehrswegeplan 2015.


Die Sinnhaftigkeit des Projektes ist allerding auch wegen stark rückläufiger Bevölkerungszahlen höchst fragwürdig. Das gilt besonders vor dem Hintergrund der Umsetzungsdauer von Straßenbauprojekten des Bundes. Denn vor 2020 ist nicht mit einem Baubegin zu rechnen – wenn man an das Projekt „Wümmebrücke“ denkt, ahnt man wann mit einer Fertigstellung zu rechnen ist...


Oft genug wird in diesem Zusammenhang auch Steuermittelverschwendung aufgezeigt – das deutet sich auch hier an. Man kennt einen Tiefwasserhafen, der als „historischer Durchbruch für Norddeutschland“ geplant worden ist, mittlerweile jedoch häufiger als „Geisterhafen“ von sich reden macht – historischer Durchbruch oder historischer Reinfall? Neuerdings gibt es sogar eine Autobahn als Einbahnsstraße in Norddeutschland. Als Steuerverschwendung werden auch immer wieder Brückenbauten angeparngert, die ohne Anschluss mitten in der Landschaft stehen.


Im Zuge der B74n sollen insgesamt 5 Brücken bzw. Tunnel enstehen. Bevor dieser „Wahnsinn“ in Beton verwirklicht wird, lohnt ein Blick auf die Bevölkerungsentwicklung.

Seit 2005 werden wir im Landkreis Osterholz weniger

"Auch der Landkreis Osterholz ist von den Auswirkungen des demografischen Wandels betroffen. Dies zeigt sich sowohl in einer Abnahme als auch in einer deutlichen Alterung der Bevölkerung."

Zitat aus dem Demografiebericht des Landkreis Osterholz 2013


Im Landkreis unterliegt die Gemeide Hambergen und die Stadt Osterholz-Scharmbeck dem größten Bevölkerungsrückgang. Auch die an der B74 liegenden Gemeinden Gnarrenburg und Bremervörde schrumpfen stark.

Dabei ist ein deutlicher Trend erkennbar, je ländlicher die Gegend, desto größer der Rückgang. Ausgerechnet hier liegt die wesentliche Quelle des Durchgangsverkehrs für Scharmbeckstotel und Ritterhude - diese Quelle versiegt! 

Die "Kundschaft" der Umgehungsstraße nimmt ab...

Quelle: Demografie-Monitoring
Quelle: Demografie-Monitoring

...und das immer schneller...

Denn die Hauptsache der Belastungen für Scharmbeckstotel und Ritterhude liegt im Berufsverkehr begründet.

Hier lohnt ein Blick auf die Entwicklung der Alterstruktur und der Verteilung an der Gesamtbevölkerung.

  

Für die Prognose nach Altersgruppen ist im Bericht folgendes vermerkt:

"Eine genauere Betrachtung der Altersstruktur zeigt, dass im Landkreis in den kommenden Jahren ein deutlicher Zuwachs an Menschen ab 65 Jahren zu erwarten ist. Die Jahre 1955 bis 1969 waren von starken Geburtenzahlen geprägt. Diese Jahrgänge bilden heute einen wesentlichen Teil der Erwerbspersonen. In den kommenden 10 bis 20 Jahren werden diese Personen in das Renten- beziehungsweise Pensionsalter eintreten. Aus diesem Grund wird zukünftig ein besonders starker Anstieg der Altersgruppe „ab 65 Jahren“ zu verzeichnen sein.

In Zahlen ausgedrückt bedeutet dies, dass bis zum Jahr 2030 der Anteil der Altersgruppe „65 bis 79 Jahren“ um voraussichtlich 33 % ansteigen wird; die Altersgruppe „80 Jahre und älter“ sogar um ca. 82 %."

 

Der größte Rückgang findet in der Gruppe der Berufspendler statt!

 

Dazu wiederum eine Grafik die den Rückgang in der Altersgruppe der 18 bis 65 jährigen zeigt. Auch hier sind die weiter von Bremen entfernten Gemeinden am stärksten betroffen. Zwischen 25% und 30% beträgt der Rückgang für die Stadt Osterholz-Scharmbeck, Hambergen, Gnarrenburg und Bremervörde.

Gruppe der Berufspendler; Quelle: Demografie-Monitoring
Gruppe der Berufspendler; Quelle: Demografie-Monitoring

 

Es bleibt festzustellen:

  • die Bevölkerung im Landkreis Osterholz nimmt ab.

 

  • die Bevölkerung nimmt vorwiegend in den ländlichen, weiter außerhalb liegenden Gebieten ab.

 

  • die Bevölkerung nimmt am rasantesten und stärksten in der Altersgruppe der Berufspendler ab.
     

Diese Tatsachen sind der handelnden Politik bekannt.

 

In der Bergründung von 1999 für den Bau der Umgehungsstraße ging man von einer Zunahme des Verkehrs um 15% aus.

Diese Prognose war falsch!


Auch in der aktuellen Begründung der Politik wird auf Prognosen mit zunehmenden Verkehr verwiesen. Stellt sich die Frage woher dieser kommen soll - Rentner die täglich von Hambergen oder Osterholz-Scharmbeck nach Bremen zum Einkaufen fahren?


Zitate:

Demografiebericht des Landkreises Osterholz 2013

Zahlenbasis:

http://www.statistik-bremen.de/Kommunalverbund/demografieatlas.html

B74 Nein Danke!
Bürgerinitiative gegen den Bau einer sinnlosen Umgehungsstraße in den

Hammewiesen.

 

Gegen die weitere Zerstörung von Natur, Naherholungs- und Wohngebieten.

 

Für eine nachhaltige und generationengerechte Verkehrspolitik und Ortsentwicklung.

 

Mitglied im Landesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz Niedersachsen e.V. (LBU)

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Gemeinsam gegen die B74n

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