In der Vergangenheit wurden nur die Westvariante und verschiedene Trassenvarianten als Alternativen zur geplanten Ostvariante diskutiert. Dabei gibt es zahlreiche Möglichkeiten, durch
Verkehrsminderung und Verbesserung des Verkehrsflusses die Situation auf der B74 im Bereich Ritterhude und Scharmbeckstotel entscheidend zu verbessern.
Durch Verbesserung des Schienennetzes im Elbe-Weser-Raum ergeben sich Verlagerungsmöglichkeiten beim Gütertransport von der Strasse auf die Schiene. Gleichzeitig lassen sich dadurch freie
Kapazitäten auf der Zugstrecke Bremen-Bremerhaven realisieren, die für Verbesserungen im Personenverkehr dringend benötigt werden. Der Ausbau der Strecke zwischen Bremen und Bremen-Burg auf drei
Gleise wurde im Rahmen des Seehafen Hinterlandprogramms II bereits beantragt und soll in etwa 2 bis 4 Jahren umgesetzt werden. Die Ertüchtigung der Strecke Bremerhaven - Bremervörde - Rotenburg
soll in 2 bis 3 Jahren abgeschlossen sein; die Arbeiten an der Verbesserung der Strecke Bremerhaven - Cuxhaven werden bereits im Herbst 2014 beendet sein. Diese Massnahmen werden auch von der IHK
Stade ausdrücklich unterstützt. Die Verlagerung von mehr Verkehr auf umweltfreundliche Verkehrsträger, insbesondere auf Schiene und Wasserstrasse gehört auch zu den persönlichen Positionen in der
Verkehrspolitik von Frau Jantz, MdB (SPD).
Durch die Einrichtung einer leistungsfähigen Fährverbindung zwischen Cuxhaven und Brunsbüttel kommt es zu einer Verlagerung des Fernverkehrs in Richtung Schleswig-Holstein von der B74 auf die
A27. Diese Massnahme wird ebenfalls von der IHK Stade begrüsst. Im Koalitionsvertrag der niedersächsischen Landesregierung wurde die Prüfung zur Einrichtung der Fährverbindung explizit
vereinbart.
Durch Verbesserung des öffentlichen Personennahverkehrs zwischen Osterholz-Scharmbeck und Bremen lassen sich Entlastungen im gesamten Strassennetz in der Region erzielen. Dazu zählen der Ausbau
des S-Bahnnetzes durch Erhöhung der Taktung, eventuell Etablierung einer zusätzlichen Linie und die Einrichtung einer Haltestelle in Scharmbeckstotel. Zusätzlich sind auch Verbesserungen bei den
Busverbindungen nach Bremen notwendig. Insbesondere Erhöhung der Taktung, Ausweitung der Fahrzeiten und Einrichtung neuer Linien sind hier zu nennen.
Der Verkehrsfluss im Bereich B74 / Abzweig L151 kann durch einen Kreisel wesentlich verbessert werden. Die niedersächsiche Strassenbaubehörde in Stade hat diese Möglichkeit auch bereits geprüft
und festgestellt, dass die Errichtung eines Kreiselverkehrs an dieser Stelle grundsätzlich möglich ist. 2011 wurde dieses Vorhaben aber abgelehnt, da das Geld zum Ankauf zusätzlicher Grundstücke
nicht vorhanden war. Geld für den Erwerb von mehr als 20 Hektar Ausgleichsfläche und zusätzlichen Vermeidungsmassnahmen scheint aber zur Verfügung zu stehen.
Der Verkehrsfluss in Scharmbeckstotel kann durch eine moderne, zielgerichtete Ampelschaltung verbessert werden. Im Zusammenhang mit dem neuen Supermarkt an der B74 wurde dies auch als machbar
angesehen, um den zusätzlichen Verkehr in den Griff zu bekommen. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, Fussgängerampeln durch Fussgängerbrücken bzw. -tunnel zu ersetzen.
Am Bahnübergang Fergersbergerstrasse kommt es oft zu Wartezeiten. Durch den Bau eines Tunnels lässt sich hier die Situation vebessern.
Im Lärmaktionsplan werden mehrere Möglichkeiten zur Lärmreduktion benannt. Dazu zählen Flüsterasphalt und Geschwindigkeitskontrollen.